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AutorenbildStefanie Könnecke

Bleibt jetzt alles anders? Organisationen nach der Krise

Aktualisiert: 27. Mai 2020




In den letzten Tagen ist unser Alltag geprägt von Ausgangsbeschränkung, Kinderbetreuung und Home-Office. Schutzmaßnahmen in der Corona Krise, durch die wir uns und andere vor dem unsichtbaren Feind COVID-19 bewahren. Das neue Normal ist ungewohnt, schwierig und dennoch schaffen wir es. Der Kontext ist nun ein anderer und wir schauen, dass unsere Unternehmen und Organisationen trotz der Dynamik der Ereignisse weiterhin funktionieren.

Im englischsprachigen Raum gibt es dafür den Begriff „Coping“, der nichts anderes meint als bewältigen der neuen Situation oder einfach nur in ihr klar kommen.

Und dennoch: Wir werden diese Krise überstehen.

Die Welt wird jedoch nicht mehr dieselbe sein, wie vor Corona.

Jetzt ist daher die Zeit nicht nur Lösungen für die Bewältigung der Gegenwart einzuführen, sondern auch die Zeit, Ideen für die Zukunft zu sammeln.

Was passiert denn, wenn wir Corona-gebeutelt die Krise überstanden haben und wieder zurück kehren in unsere alte gewohnte Normalität des Büroalltags. Kann es denn so weiter gehen, wie vor Corona? Mit Sicherheit nicht. Daher ist einer Vorbereitung und ein frühzeitiges Handeln für die Zukunft für ihr Unternehmen oder ihre Organisation nach dem Ende der Corona-Krise jetzt wichtig.

Aktuell digitalisieren wir die Arbeit mit Hilfe der IT in Windeseile, wo vorher lange Investitionsdiskussionen in moderne Arbeitsplatztechnologien angesagt waren.

Wir schaffen cross-funktionale Teams aus Kollegen und Mitarbeitern, die sich freiwillig melden, um an einer Corona Task Force mitwirken zu wollen, wo wir vorher lange debattiert haben, wie die solche eine Zusammenarbeit selbstorganisiert so funktionieren kann.

Wir arbeiten im Home-Office und schaffen kurze Dienstwege, wo früher lange am Vertrauen in die Mitarbeiter bezüglich ihrer Arbeit im Homeoffice gezweifelt wurde.

Investitionsentscheidungen werden entbürokratisiert und damit abgekürzt. Regelarbeitszeiten sind mit Kindern im Homeoffice nicht vereinbar, also sehen wir mehr den Menschen hinter der Arbeitskraft und ermöglichen mehr zeitliche Flexibilität ohne Murren. Keiner ruft mehr nach Zielvereinbarungsgesprächen und die Einhaltung der klassischen Dienstwege, wenn man das in der jetzigen Zeit auch anders regeln kann, ja sogar anders regeln muss.

Der Kontext hat sich geändert – die Ausnahmen werden zur Regel, weil sie uns helfen bei unserer Bewältigung.

In vielen Firmen funktioniert der laufende Betrieb durch dezentrale Entscheidungen und eine neue Form der Führung.

Die jetzige zentrale Führung gibt vor allem Orientierung und setzt Rahmenbedingungen, aber es heißt doch viel öfter „Nein entscheidet ihr das, ihr seid die Experten im Thema.“

Viele Vorgesetzte in klassischen Führungsrollen merken jetzt erstaunt, dass es auch gut funktioniert ohne Command & Control Führungsstil. Der vielbeschworene Richtungswechsel der Führung muss nun nicht in vielen Seminaren erst gelernt werden, sondern erfordert jetziges Handeln und ein neues Verständnis der Führungsrolle.

Moderne Führung ist kein Nice to have mehr, sondern es ist überlebenswichtig für Unternehmen. Nun zeigt sich, wie flexibel auch Führungskräfte in ihren teils schon lange ausgedienten Rollen sind und welche Aufgaben sie nun übernehmen ohne Murren, ohne Abteilungsegoismus und ohne großes Ego.

Entscheidend ist nun eine Führungskraft als Hilfe, damit wir produktiv arbeiten können. Als Befähiger und Coach, damit wir in der Lage sind gute Entscheidungen zu treffen. Als Richtungsgeber, damit wir wissen, was die Ziele und der Beitrag sind und in welchem Rahmen wir uns bewegen.

Der Command & Control-Führungsstil wird an seine Grenzen kommen und mehr und mehr von den Mitarbeitern abgelehnt. Er wird nicht mehr kompatibel sein zu der Dynamik der Märkte und des wirtschaftlichen Weltgeschehens und den damit verbundenen Bewältigungsstrategien.

Die neu gewonnenen Freiheiten, die intrinsische Eigenverantwortung, die Selbstorganisation und Zielorientierung sollten nicht mit dem Corona Virus irgendwann wieder verschwinden.

Es ist Zeit jetzt zu handeln und zu überlegen, was sie als Unternehmer oder in ihrer Organisation wirklich unter New Work und Agilität verstanden wird.

Agilität wurde zum verbrannten Wort, weil man sich an Methoden orientiert hat, bevor man die Werte verinnerlicht hat. Und damit sind nicht die Werte gemeint, die in der Chefetage plakativ im Flur hängen. New Work wurde belächelt und führte zu hipper Büroausstattung und Feelgood Maßnahmen, wie einen Kickertisch, den Kaffee-Siebträgerautomaten und eine gut gefüllte Obstkiste pro Woche in der Büroküche.

Vielmehr geht es doch um die Werte hinter diesen Buzzwords. Wer das jetzt nicht verstanden hat oder verstehen will oder erst jetzt in Corona Zeiten mit der Digitalisierung startet, der wird mehr und mehr in Schwierigkeiten kommen und in eine noch größere Krise schlittern als Corona. Der Druck am Markt um Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit wird nach der Corona Krise noch deutlicher steigen und es wird sich zeigen, was wirklich dynamikrobuste Unternehmen sind.

Der Appell an die Unternehmen und Organisationen ist, fangen Sie an proaktiv zu agieren, statt nur zu reagieren.

Überlegen Sie jetzt, wie sinnvoll und wertschöpfend die Arbeit in Silos wirklich ist. Bringt die Zusammenarbeit in multifunktionalen Teams entlang der Wertschöpfungskette mit dezentralen Entscheidungen nicht doch mehr? Sammeln Sie jetzt schon Ideen, wie sich die Zusammenarbeit nach Corona gestalten kann, wie echte Arbeit mit messbarem Nutzen für den Kunden entstehen kann. Und das unabhängig vom Arbeitsort und Regelarbeitszeiten. Hören Sie auf mit den sinnbefreiten Beschäftigungslösungen und unnützen kuscheligen Feelgood Maßnahmen und gestalten Sie echte Veränderung mit intelligenten Lösungen für Zusammenarbeit und die Arbeit am Produkt/Dienstleistung, um schneller beim Kunden wahrgenommen und im Markt weiterhin gut platziert zu sein.

Wer jetzt handelt und diese Zeit nutzt, um sich schon jetzt Gedanken für die Arbeitswelt nach der Krise zu machen, handelt für seine Mitarbeiter und das Fortbestehen seines Unternehmens.

In diesem Sinne – fangen Sie an zukunftsgerichtet zu handeln, damit sie nicht nur Corona überstehen, sondern daraus lernen und gestärkt zurück zu kommen.

Dieser Artikel ist angelehnt an:


Photo by Joseph Barrientos on Unsplash

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